Eine Honig-Geschichte
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Es ist Sonntagmorgen und ein Wiener macht sich auf den Weg nach Hamburg. Dort will er sich einen Namen machen. Und es läuft gut. Der Wiener ist zufrieden. Doch er vermisst etwas. Etwas ganz Spezielles. Etwas, das ihm zum perfekten Glück noch fehlt. So stattet er seiner alten Heimat einen Kurzbesuch ab. Bald macht er sich auf den Weg zum Imker. Zu seinem Imker, wo er sich mit seinem heißbegehrten Bio-Honig eindeckt. Es ist Sonntagmorgen und der Wiener ist zurück in Hamburg. In seinem Koffer: 10 Paar Socken. Und darin 20 Gläser Wiener Bio-Honig. Fünf davon behält er, der Rest wird an Freunde verschenkt. Einer dieser Freunde, nennen wir ihn „den Hamburger“, wird elf Sätze später von einer Statistenrolle in die des zweiten Protagonisten rücken. Denn der Honig aus der Stadt an der Donau kommt gut an. Sehr gut sogar. Es ist Sonntagmorgen und der Wiener und der Hamburger diskutieren. Warum gibt es eigentlich keinen Honig mit Kokos? Oder einen, der nach Apfelstrudel schmeckt? Und warum sollte man nur einen Allround-Honig zuhause haben? Man hat ja auch nicht nur einen Wein zuhause. Oder ein einziges Gewürz, das man über jedes Essen streut. Ja, warum sollte man denn nicht mehrere Honige zuhause haben? Und wie Sie gerade eben sicher bemerkt haben, werte Leser, fühlt es sich irgendwie ungewohnt an, das Wort „Honige“ zu lesen. Ho-ni-ge. Ungewohnt, aber richtig, nicht wahr? Nun, das dachten sich die beiden auch. Es ist Sonntagmorgen und auf ein Lächeln folgt ein Handschlag. Der Wiener und der Hamburger gründen „Wiener Honig“. Die Dinge nehmen ihren Lauf. Doch genau jetzt, wo der Wiener seinen Honig hat, fehlt ihm plötzlich etwas anderes. Etwas, das jedem irgendwann mal fehlt. Es ist die Heimat. Und so geht er zurück nach Wien. Der Hamburger jedoch bleibt. Und der Honig? Den gibt es jetzt in ausgewählten Wiener und Hamburger Läden. |